Bienenliebe: Ich werde ImkerinAm Anfang war der Schmerz
Die Liebe zur Biene ist ihr nicht in die Wiege gelegt worden: Laura Fehlmann beschreibt, warum sie jetzt trotzdem Imkerin werden will.

Unvergesslich: Es war im Sommer 1962. Meine Mutter hatte mich barfuss zur Schule geschickt, als ich auf dem Nachhauseweg plötzlich einen nie gekannten Schmerz spürte. Meine linke kleine Zehe war rot und schwoll an. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Ich brüllte meinen Schmerz in die glühende Mittagshitze, bis eine Frau durch ein Gartentor zu mir trat und meinen Fuss begutachtete. «Das ist ein Bienenstich. Komm, ich nehme den Stachel und das Giftsäcklein weg», sagte sie, holte mich ins Haus, behandelte meine Zehe mit essigsaurer Tonerde, und bald stand ich wieder auf dem Trottoir, barfuss, immer noch schniefend. Biene? Bis jetzt hatte ich nicht gewusst, dass dieses Insekt existiert. Und dass es über eine so schmerzhafte Waffe verfügt, nach dessen Gebrauch es stirbt.