Strommangellage war das Wort des Jahres 2022. Auch wenn jeder und jede die Situation anders ansieht, bewegt hat es alle. Den Aufruf, Strom zu sparen, fanden die einen mehr als gerechtfertigt, die anderen total übertreiben.
Ich fand die Aufforderung legitim und all jene, die sich im Alltag seither darum bemühen, solidarisch. Es muss nicht die grosse Sparaktion sein, sondern die Mithilfe der breiten Bevölkerung mit kleinen Dingen wie mit Deckel kochen, den Backofen nicht vorheizen, kein unnötiges Licht verschwenden etc. Das sind diese Massnahmen, die auch ich persönlich umzusetzen versuche.
Spätestens im Herbst begannen die grossen Diskussionen um die Weihnachtsbeleuchtungen. Ist es einfach reine Stromverschwendung oder überwiegen die moralischen Gründe? Auch hier schieden sich die Geister, und natürlich fragte ich mich, warum wir alle Strom sparen sollten, wenn teilweise schon im Oktober die ganze Stadt überbeleuchtet wird. Doch es gab auch viele Privatpersonen sowie Städte, die die Weihnachtsbeleuchtung einschränkten oder gar wegliessen. Auch bei uns blieb die Lichterkette dieses Jahr im Keller.
Die Mangellage ist zwar noch nicht eingetroffen, aber es ist auch erst Anfang Februar.
Richtig, denn nur so kann das Energiesparziel von 15 Prozent, das der Bund ausgegeben hat, erreicht werden. Die Mangellage ist zwar noch nicht eingetroffen, aber es ist auch erst Anfang Februar. Und falls es dann doch nie zum Notstand kommen sollte: Etwas sorgsamer mit der Energie umzugehen, hat uns sicher nicht geschadet.
Der neue Umweltminister nimmt seine Aufgabe inmitten der Energiekrise in Angriff. Gerade er, der SVP-Magistrat und ehemalige Präsident von Auto Schweiz, wird Vorsteher des Uvek. Albert Rösti weckt bei den einen Hoffnungen, bei den anderen Ängste. Er bekommt die Möglichkeit, sich dank der Energiekrise zu profilieren, zu beweisen, dass er, wie von ihm mehrfach betont, kollegial und konziliant ist. Ich bin gespannt, wie der Mann aus Uetendorf die Schweiz durch diese Krise führen wird.
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Gedanken zur Energiekrise, 2/5 – Altes Problem in neuen Händen
Anna vom «Pfeffer»-Team erörtert, warum Stromsparen auch Sinn macht, wenn bisher kein Mangel herrscht. Und sagt, was sie vom neuen Energieminister erwartet.