Berner in fremden DienstenAls in Bern der Handel mit käuflicher Gewalt florierte
Im Dienste des Sonnenkönigs für Ruhm, Geld und Karriere: Ein junger Berner Historiker hat die Berner Patrizierfamilie von Erlach als private Militärunternehmer erforscht.

Johanna von Erlach, geborene von Graffenried, war gar nicht glücklich über den eingeschlagenen militärischen Werdegang ihres Sohnes Johann Jakob. Sie fürchtete um das Leben ihres Sohnes und wollte ihn vom Dienst in der Schweizer Gardekompanie in Frankreich abhalten. Ihr Neffe, Sigmund von Erlach (1614–1699), redete ihr deswegen in einem Brief 1650 ins Gewissen. Sigismund von Erlach war eine Respektsperson und sollte später als General des bernischen Heeres im Schweizer Bauernkrieg und als Schultheiss der Stadt Bern hohe Ämter bekleiden. Die «profession dess Kriegss» sei doch, ermahnte der Schreibende seine Verwandte, «des adels eigenschafft und ursprung». Der Brief verfehlte seine Wirkung nicht, der Neffe zog in fremde Kriegsdienste.