Als die Region ihre Autobahn erhielt
Im Raum Thun wurden die Bauarbeiten für den Autobahnabschnitt zwischen Kiesen und Spiez in Angriff genommen.

Vor 50 Jahren führte noch keine Autobahn durchs obere Aaretal. Im Juli 1967 wurde in der Region Thun mit dem Bau des Abschnitts Kiesen–Spiez der N 6 begonnen. Am 12. Juli berichtete das «Thuner Tagblatt», dass für die Erstellung der Autobahn grosse Ausholzungen im Gang seien.
Am 21. Juli widmete sich ein weiterer, ausführlicherer Artikel den ersten Bauwerken, die ab August erstellt würden. Aufhänger war die neue Brücke, die bei Heimberg/Uetendorf künftig die Aare queren sollte: «Die Brücke unterhalb der Einmündung der Zulg erfordert eine Bauzeit von rund einem Jahr. Sie wird 98 Meter lang und kostet 2,5 Millionen Franken.» Bereits habe eine Spezialfirma mit der Pfählung begonnen.
Das erste Autobahnteilstück im Raum Thun umfasste die Strecke von Kiesen bis Allmendingen. Für das zweite Teilstück von Allmendingen bis Spiez lagen zu jener Zeit die Detailpläne auf.
Der neue Abschnitt der N 6 zwischen Rubigen und Spiez wurde 1971 dem Verkehr übergeben.
Was vor 50 Jahren sonst noch für Schlagzeilen sorgte:
1.7.1967 Die Stadtkirche soll renoviert und die der Einwohnergemeinde gehörenden Teile der Kirchgemeinde sollen abgetreten werden. Dazu und zur Geschichte der Kirche bringt das «Thuner Tagblatt» eine ausführliche Abhandlung.
1.7.1967 Die Freunde der Thuner Kunstsammlung wählten an Stelle des verstorbenen Dr. Carl Burkhardt, Präsident seit der Gründungsversammlung, Livio Colombi. Die Vereinigung zählt 151 Mitglieder.
3.7.1967 Bei einer Stimmbeteiligung von 35 Prozent wurden alle fünf Gemeindevorlagen (Kredit für Kanalisation, Baulinie Kanalisation, Tauschvertrag mit der Eidgenossenschaft und Baulinien Lindenweg und Bären) angenommen.
4.7.1967 Erstmals haben Thuner und Gäste Gelegenheit, einen Folkloreabend auf dem Rathausplatz zu erleben. Morgen ab 20.30 Uhr sind der Jodlerklub Thun, der Volkstanzkreis, die Kapelle Bärnerland sowie Fahnenschwinger und Alphornbläser zu sehen und zu hören. Eintritt frei.
5.7.1967 Nach nicht ganz sechsmonatiger Bauzeit konnte an der Oberen Hauptgasse 37 ein Bijou für Bijoux eröffnet werden. Geschickte Architektenarbeit und sicherer Geschmack haben aus den bestehenden Gebäulichkeiten das Maximum herausgeholt. Das neue Geschäft von Willi und Heinz Frieden kann sich sehen lassen.
7.7.1967 Diese Woche fand die Gründung der Thuner Frauenzentrale statt, die ein Zusammenschluss aller Frauenorganisationen von Thun und Umgebung ist. Die Frauenzentrale, auf Anstoss des Frauenstimmrechtsvereins gegründet, ist politisch und konfessionell neutral und schliesst vorläufig elf Organisationen aus Thun und Steffisburg ein.
10.7.1967 Für die Thuner Schüler haben die Ferien begonnen. Bereits am Freitagabend und am Samstag sind viele Familien in die Ferien verreist, zum Teil in die Berge, zum Teil in den Süden, wo man Wärme zu finden hofft.
11.7.1967 Der Parkplatzsuchverkehr rund um das alte Waisenhaus führt immer wieder zu Verkehrsstockungen. Neu darf rund um das Waisenhaus nur noch in einer Richtung, und zwar gegen den Uhrzeigersinn, gefahren werden.
12.7.1967 Der Diebstahl des Kassenschrankes mit etwas über 10 000 Franken Inhalt aus dem Stadtbauamt im letzten November konnte aufgeklärt werden. Ein in Biel arbeitender Thuner und zwei Kumpane konnten als Täter ermittelt werden.
14.7.1967 Auch der zweite Thuner Folkloreabend zog massenweise Leute an. Der neue Standort, der Waisenhausplatz, erwies sich nicht so geeignet wie der Rathausplatz, wurden doch die Vorträge durch die im Bälliz zirkulierenden Autos gestört.
15.7.1967 Der Andrang im Thuner Strandbad war über die letzten Wochenenden derart gross, dass die WC-Anlagen dem Hochbetrieb nicht mehr gewachsen waren. Daher musste schleunigst mit der Erstellung einer weiteren Sickergrube begonnen werden.
18.7.1967 Während des Umbaus des Modehauses Oesch zieht dieses vorübergehend an die Obere Hauptgasse 35, wo bis vor kurzem die Bijouterie Frieden eingerichtet war.
18.7.1967 Wochenmarktbericht vom 15. Juli. Fleisch per kg: Rind Fr. 10 bis 20, Kuh 8 bis 14. Schwein frisch: Fr. 11 bis 14, geräuchert Fr. 12 bis 15. Poulets pro Stück Fr. 7. Eier grosse inländisch 24 Rappen, kleine 20 Rappen. Früchte/Gemüse per kg: Kartoffeln, 40/50. Zwiebeln inländisch 80. Tomaten ausländisch Fr. 1.00/2.20. Orangen 1.70/1.75. Bananen 1.70/2.00. Kopfsalat inländisch pro Stück 30/50 Rappen.19.7.1967 Laut städtischem Arbeitsamt haben sich im Juni 11 Arbeitslose gemeldet, von denen keiner versichert war.
22.7.1967 Die Stadtpolizei appelliert dringend an die Bevölkerung, Velos beim Strandbad geordnet abzustellen, damit der in letzter Zeit immer zu sehende «Velosalat» vermieden wird.
24.7.1967 Bei der Wahl zur «Miss Blue Ribbon Interlaken» während einer Beatparty auf dem Brienzersee gewann die Thunerin Trixli von Gunten den begehrten Titel. Auf dem Thunersee wird am 4. August eine «Miss Blue Ribbon Thun» gewählt.
24.7.1967 Moses Lamarr, der schwarze amerikanische Sänger, der mit dem Film «Borgy and Bess» weltberühmt wurde, gastiert diese Woche im Kursaal.
25.7.1967 Dem verstorbenen Notar Walter Roost und seinen Beziehungen zu einem amerikanischen Reiseveranstalter ist es zu verdanken, dass immer wieder Gruppen von amerikanischen Studentinnen Thun besuchen. Dieses Jahr sind es über 330 Girls, die in zehn Gruppen im Freienhof absteigen. Für alle werden Romantic-Partys im Rittersaal des Schlosses organisiert.
26.7.1967 Der aus 31 Mann bestehende Löschzug hatte 1966 30-mal auszurücken. Das «Thuner Tagblatt» listet die einzelnen Fälle schön säuberlich auf.
28.7.1967 Um Geschäftsinhabern und Verkaufspersonal eine frühzeitige Teilnahme an der Augustfeier zu ermöglichen, schliessen die verschiedenen Branchengeschäfte (inklusive Konsumverein, Warenhäuser und Migros) am Bundesfeiertag um 12 Uhr 15.
31.7.1967 Mit dem seit einigen Jahren beim Eingang des Schlossmuseums aufgelegten Gästebuch konnte zum grössten Teil verhindert werden, dass sich die Besucher anderswo im Museum verewigen. Ungefähr die Hälfte der Besucher trägt sich ein, wobei auffällt, dass Ausländer eher dazu bereit sind als Einheimische.
Quelle:Stadtarchiv Thun.
mbs
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