Als das Kraftwerk noch am Kanal lag
Die Kraft der Aare wusste man im Oberaargau schon vor mehr als 100 Jahren zu nutzen. Das erste Werk wurde 1970 aber durch die heutige, weiter flussaufwärts gelegene Anlage ersetzt.
Am 6. Juli 1898 war es, als sechs Oberaargauer Gemeinden die Konzession für ein Kraftwerk in Bannwil erteilt wurde. Wie einem Beitrag von Hans Köhli im Jahrbuch des Oberaargaus von 1959 zu entnehmen ist, wäre es den Gemeinden Wangen an der Aare, Wiedlisbach, Walliswil-Wangen, Walliswil-Bipp, Berken, Bannwil und Graben mit ihren damals gesamthaft gerade einmal 4864 Einwohnern aber niemals möglich gewesen, ein solches Werk selber zu bauen.
Die Konzession wurde deshalb nach Deutschland verkauft und gemeinsam mit der neuen Besitzerin erst 1903 die Elektrizitätswerke Wangen AG mit Sitz im Aarestädtchen gegründet.Der Bau dieses ersten Kraftwerks in Bannwil war zu diesem Zeitpunkt bereits weit fortgeschritten.
Anders als heute kam die Anlage damals aber nicht direkt am Fluss zu stehen. Zwischen der Wanger Hohfuhren und Bannwil wurde stattdessen ein über 8 Kilometer langer Kanal erstellt. Das Kraftwerk selber mit seinen sieben Turbinenkammern wurde an dessen Ende im Bannwiler Niederfeld errichtet.
Panne kurz nach Inbetriebnahme
Für damalige Verhältnisse sei der Bau des Werkes doch «ein recht bedeutendes Unternehmen» gewesen, schrieb Hans Köhli. Nicht nur der Bau war offenbar mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Schon kurz nach der Inbetriebnahme kam es beim Fahrhöfli zum Bruch einer Mauer das Oberwasserkanals, was aufwendige Reparaturarbeiten zur Folge hatte.
65 Jahre lang wurde im alten Kanalkraftwerk Strom produziert. 3,385 Milliarden Kilowattstunden sollen es insgesamt gewesen sein, schrieb die Bernische Kraftwerke AG (BKW) 2004 anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Standorts Bannwil. Schon 1916 hatte sie das Aktienkapital des Elektrizitätswerks Wangen und 1919 auch dessen gesamtes Personal übernommen und das Kraftwerk 1941 schliesslich gekauft.
Als das alte Kraftwerk 1969 stillgelegt wurde, war im Rahmen der zweiten Juragewässerkorrektion etwas weiter flussaufwärts bereits eine neue Anlage erbaut worden, die die alte nun ersetzen sollte: 1970 wurde das heutige Kraftwerk Bannwil in Betrieb genommen.
Drei Rohrturbinen produzieren dort inzwischen jährlich rund 150 Millionen Kilowattstunden Strom. Im Niederfeld erinnert derweil nur noch die Werkstrasse an die Zeit des ersten Kraftwerks. Der Kanal, der dieses einst gespeist hat, ist ebenso verschwunden wie die Anlage selber.
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