«Als Bernerin habe ich einen schweren Stand»
Obwohl Simone Wyss über reichlich Erfahrung verfügt, reist die 26-Jährige am Donnerstag zum ersten Mal an eine Unihockey-Weltmeisterschaft. Die Stürmerin spricht über ihre Rolle und erklärt, warum man als Bernerin einen schweren Stand hat.

Am Samstag beginnt für die Schweiz die WM in Bratislava. Sind Sie schon nervös?Simone Wyss: Langsam spüre ich eine gewisse Nervosität. Diese wird sicher steigen, wenn wir in der Slowakei eintreffen. Ich freue mich extrem auf diese WM.
Sie sind schon seit einiger Zeit Teil des erweiterten Auswahlkaders. Wieso ist die bevorstehende Endrunde ihre erste?Nach dem U-19-WM-Titel 2008 habe ich drei Jahre in der zweithöchsten schwedischen Liga verbracht und bin damit aus dem Radar der Nationalmannschaft geraten. Nach meiner Rückkehr wurde ich bis zum Trainerwechsel nicht berücksichtigt.
Am Vorbereitungsturnier der besten vier Nationen erreichte die Schweiz nur den vierten Rang. Wie erklären Sie sich das?Auf der einen Seite sind die Resultate nicht sehr aussagekräftig, weil wir ein anderes System gespielt haben und Absenzen zu beklagen hatten. Auf der anderen Seite sind die hohen Niederlagen gegen Schweden und Finnland aber tatsächlich Dämpfer.
Seit Jahren dominieren die angesprochenen Nationen das Unihockey. Ist für die Schweiz nur Tschechien in Reichweite?An einem guten Tag sind für uns auch die skandinavischen Teams schlagbar. Tschechien müssen wir unbedingt besiegen. Die Niederlage von Anfang November war ein Warnschuss – wir dürfen dieses Team nicht unterschätzen.
Bei den Wizards Bern-Burgdorf sind Sie Topskorerin, gehören Sie zu den Leistungsträgerinnen. Im Nationalteam haben Sie eine andere Rolle; Sie spielen in der dritten Formation. Ist das eine grosse Umstellung?Zu Beginn hatte ich grosse Mühe damit, jetzt habe ich mich aber mit dieser Rolle abgefunden. Natürlich hoffe ich aber, dass ich irgendwann die Chance erhalten werde, mich in den ersten zwei Linien zu präsentieren.
In diesen ersten beiden Formationen spielen fast ausschliesslich Spielerinnen der beiden Topteams von Dietlikon und Chur.Als Bernerin habe ich im Nationalteam einen schweren Stand. Wobei man klar festhalten muss: Die Konstellationen funktionieren gut; die Linien sind eingespielt, weil die Spielerinnen eben auch auf Klubebene in ähnlicher Zusammensetzung auflaufen.
In 19 Partien für die Schweiz haben Sie zwei Treffer erzielt, für Ihre Verhältnisse ist das wenig. Inwiefern müssen Sie Ihr Spiel auf internationaler Ebene anpassen?Wenn ich mehr Spielzeit hätte, würde ich mehr Skorerpunkte erzielen. Als Joker versuche ich, dem Team zu helfen und den Unterschied auszumachen. Das Spiel ist härter und schneller. Dadurch muss ich physischer spielen und gedankenschneller agieren. Auf Klubebene hat man in Ballbesitz viel mehr Zeit als bei internationalen Spielen.
Die Schweiz ist in der globalen Hierarchie die Nummer 3. Wären Sie an der bevorstehenden WM mit Bronze zufrieden?Wir haben nie ein konkretes Ziel definiert, wollen aber sicherlich in den Final vorstossen. Als Debütantin würde ich mich auch über den dritten Platz freuen, gleichzeitig wäre eine Niederlage im Halbfinal eine Enttäuschung.
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