«Alles ist grösser»: Das komplette Himmelspanorama im Internet
Ein Foto mit 5000 Megapixeln: Die Arbeit des Amateurastronomen Nick Risinger begeistert Wissenschafter auf der ganzen Welt.
Als Amateurastronom hat Nick Risinger schon immer gern hoch in den Himmel geblickt. Aber im vergangenen Jahr kündigte er seinen Job als Marketingdirektor und reiste mit sechs Digitalkameras rund 100'000 Kilometer durch die USA und Südafrika, um ein Bild des gesamten Nachthimmels zu machen.
«Ich wollte zeigen, was möglich ist», sagt Risinger. «So sehen wir es nie. Auf dem Bild ist alles viel leuchtender. In Seattle sieht man in einer guten Nacht 20 oder 30 Sterne. Auf dem Bild sieht man 20 bis 30 Millionen. Alles ist grösser.»
360-Grad-Ansicht der Milchstrasse
Der 28-Jährige fuhr mit seinen Kameras in hoch gelegene Gebiete im Westen der USA und in Südafrika. Dabei achtete er darauf, dass es immer Tage rund um Neumond waren, wenn die Nächte lang und dunkel sind.
Aus den Tausenden Bildern, die Nick Risinger mit sechs synchronisierten Kameras schoss, wählte er 37'440 aus, die er zu einem einzigen, spektakulären Panoramabild zusammensetzte und ins Internet stellte. Das Bild auf Skysurvey.org zeigt eine 360-Grad-Ansicht der Milchstrasse und der Sterne in ihren natürlichen Farben. Wer die Website besucht, kann dann dort auch in einzelne Bereiche des 5000-Megapixel-Bildes hineinzoomen.
Himmelspanoramen meist von Wissenschaftern
«Was für eine liebevolle Arbeit», sagt Andrew Fraknoi von der Astronomischen Gesellschaft des Pazifiks. «Berufsastronomen gehen mit ihren grossen Teleskopen bei ausgewählten Regionen weit tiefer ins All. Aber ab und zu ist es schön, mal wieder einen Schritt zurück zu gehen und eine wundervolle fotografische Aufnahme des gesamten Himmels zu haben.» Früher seien solche Himmelspanoramen meist das Werk von Berufsastronomen gewesen, aber es sei bemerkenswert was Amateurastronomen mit den Möglichkeiten, die ein Computer heute biete, erreichen könnten.
«Das ist kein Bild für die Wissenschaft. Es ist für die künstlerische Anerkennung», sagt Risinger. Um Geld sei es ihm nicht gegangen. Aber er hofft, Abdrucke und andere Dinge verkaufen zu können, um die Website weiter betreiben zu können.
Genaue Planung notwendig
Um den ganzen Himmel zu erfassen, erstellte Risinger einen genauen Plan, welche Bilder er vom Nord- und Südhimmel brauchte. Er teilte den Himmel in 624 Bereiche und gab die Koordinaten in seinen Computer ein. Das sei eine Riesenarbeit gewesen, sagt Risinger. Er musste genau überlegen, wann er ein Bild von einem bestimmten Himmelsabschnitt bekommen konnte. Die ersten Fotos machte er im März vergangenen Jahres zusammen mit seinem älteren Bruder Erik in der Wüste von Nevada. Er überredet dann auch noch seinen Vater, der in Rente ist, ihm zu helfen.
Zusammen reisten sie durch die USA, immer auf der Suche nach einem besonders klaren Himmel mit möglichst wenig Lichtverschmutzung. Jede Nacht baute er seine sechs Kameras auf, die mit verschiedenen Farbfiltern ausgestattet waren und alle die gleiche Region des Himmels fotografierten. Die Bilder wurden ständig auf sein Notebook übertragen und dort gespeichert.
Zurück in Seattle begann Risinger dann ab Januar, das Panoramabild zusammenzubauen. Er nutzte verschiedene Computerprogramme, um die Fotos auszuwählen, zu bearbeiten und zusammenzusetzen. «Es war immer schwierig, den Menschen, die nicht mit der Astronomie vertraut sind, zu erklären, was ich mache. Aber wenn sie es sehen, dann verstehen sie es.»
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