Alles in allem 17,935 Millionen Franken
Schon fast alles ist über die Sanierung der Schulanlagen gesagt worden. Zum ersten Mal standen nur die Finanzen im Mittelpunkt. Der definitive Baukredit steht.

Endlich ging es ganz konkret ums Geld. Bereits zum sechsten Mal informierten die Rüegsauer Behörden über die geplante Schulhaussanierung und -erweiterung. Wer an allen Anlässen dabei war und gut zugehört hat, müsste das Projekt nun fast so gut kennen wie seine eigenen vier Wände.
900'000 Franken mehr
Nur eines war bis am Donnerstagabend eben noch nicht so ganz klar, obwohl immer wieder die Rede davon war: die Kosten. Seit zwei Jahren sprechen die Verantwortlichen von den furchterregenden rund 17 Millionen Franken. Nun steht der Baukredit, über den es am 23. September abzustimmen gilt, fest: 17,935 Millionen Franken.
Seit dem Vorprojekt sind nochmals rund 900'000 Franken dazugekommen. «Inhaltliche Anpassungen» nannte es der zuständige Architekt Hanspeter Bürgi. So ist etwa die Ausstattung der Klassenzimmer teurer gekommen als angenommen. Und auch der schwierige Baugrund verursacht höhere Kosten. Dafür ist in diesen fast 18 Millionen Franken nun alles enthalten, was es braucht, inklusive neuer Informatik für die gesamte Schulanlage und rund einer Million Franken an Reserven.
Schulverträge einhalten
«Auch ich musste zuerst begreifen, dass öffentliche Gebäude im Umbau nun mal sehr viel kosten», sagte Fritz Rüfenacht anschliessend. Er betonte aber nochmals, worum es bei dem Projekt vor allem gehe: darum, dass Rüegsau seine Schulverträge mit den Gemeinden Hasle, Lützelflüh, Affoltern und Heimiswil einhalten und den benötigten Schulraum zur Verfügung stellen könne. Schliesslich nehme die Gemeinde rein für die Bereitstellung der Infrastruktur pro Jahr rund eine halbe Million Franken an Schulgeldern ein. Geld, das laut Rüfenacht seit Jahren die Gemeinderechnung aufpoliert. Es sei an der Zeit, etwas zurückzugeben.
Aber eben, und das war schon an der letzten Gemeindeversammlung ein Thema: Ohne Steuererhöhung geht es nicht. Der Finanzplan bis 2022 zeigt es. Kommt das Projekt durch, wird das Eigenkapital, das sich derzeit noch auf komfortablen fast 5 Millionen Franken befindet, auf rund 1½ Millionen sinken. Und dies auch nur, wenn mit einer Steuererhöhung von 1,59 auf 1,69 und später auf 1,79 Gegensteuer gegeben wird. Die Verschuldung wird sich um die Höhe des Baukredits deutlich vergrössern, während sich andere Sanierungs- und Bauprojekte weiterhin jährlich mit Abschreibern in der Buchhaltung bemerkbar machen.
Dazu kommen einige Unabwägbarkeiten: etwa, zu welchen Zinsen das nötige Fremdkapital für die Schulhaussanierung besorgt werden kann. Oder ob der grosse Steuerzahler, die Blaser Swisslube AG, durch die Steuerreform bald weniger abliefern muss. Fritz Rüfenacht verschwieg nichts.
Keine Alternativen
Die 70 anwesenden Rüegsauerinnen und Rüegsauer nahmen das alles mit verschränkten Armen zur Kenntnis. Und sie verharrten auch so, als sich Peter Dubach, der ehemalige Gemeindepräsident, zu Wort meldete. Er sprach gute zehn Minuten.
Inhaltlich betonte er vieles nochmals, was er schon ein Jahr zuvor an einer Infoveranstaltung gesagt hatte: Er befürchtet, dass Rüegsau bald die am stärksten verschuldete Gemeinde im Emmental sein werde und dass die Steuern nicht nur um zwei, sondern um bis zu vier Zehntel erhöht werden müssten.
Er kritisierte zudem, dass die Einwohner erst so kurz vor der Abstimmung über die effektiven Kosten informiert und ihnen auch nie alternative Projekte präsentiert worden seien. Die Sanierung sei klar notwendig, so Dubach. Es gebe aber günstiger Lösungen.
Gemeindepräsident Fritz Rüfenacht liess die kritischen Voten seines Vorgängers im Raum stehen.
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