«Alkohol hilft»
Die Comedyreihe «Too Late Show» geht in eine neue Saison. Im Stadttheater dürfte das Publikum laut Moderator Dominik Gysin noch gemischter sein als bisher im Progr. Sein nächster Stargast bringt 1980er-Showglamour mit.

Herr Gysin, welche News hatten letzte Woche Showpotenzial?Dominik Gysin: Uiuiui. (halbe Sekunde Pause) Sicher der Black Friday. Das ist Perversion pur. Unglaublich, wie wir alles von den Amis übernehmen, was wirtschaftlich halbwegs funktioniert. Oder Blochers, die neu unterden zehn reichsten Familien rangiert.
Was würden Sie damit machen?Etwas, was die «Too Late Show» ausmacht, sind die Stand-up-Comedy-Teile. Einiges planen wir, anderes passiert spontan. Im besten Fall kommen wir in einen Groove, aber es ist immer auch leicht chaotisch. Doch so soll es sein, und meine Aufgabe ist es dann, eine Verbindung zum Publikum zu schaffen – unserem oft grenzwertigen und manchmal dadaistischen Humor zum Trotz.
Ist Bern ein guter Ort für Satire?Unbedingt. Hier trifft Lokalpolitik auf nationale und internationale Politik und auch auf Wirtschaft – nicht weil es besonders viel Industrie hat, aber die müssen auch alle hier antanzen. Bern gibt sehr viel, auch weniger bekanntes Material her. Kein guter Ort ist es hingegen betreffend öffentliche Gelder, da fällt eine Spass- und Satireshow durch bestehende Raster, obwohl wir für viele verschiedene Künstlerinnen und Künstler eine Plattform sind. Zum Glück haben wir grosszügige Unterstützer, trotzdem arbeiten wir im Verhältnis zum Aufwand mit kleinem Budget.
«Bern gibt sehr viel, auch weniger bekanntes Material her.»
Wie erleben Sie das Berner Satirepublikum?Uns zeichnet ein sehr gemischtes Publikum aus. Es hat viele sehr Junge, aber auch viele Ältere. Die einen kommen einfach mal, sind vor den Kopf gestossen – und kommen wieder. Mit einem reinen Satirepublikum hätten wir härter zu beissen. Wenn bei uns der Showact kommt, dann wirds amerikanisch. Beim nächsten Mal ist es James Gruntz, da müssen alle aufstehen und Lärm machen für diesen tollen Künstler.
Jetzt kommt die Show ins Stadttheater. Da dürfte die Mischung noch exquisiter werden.Ja, das haben wir letztes Jahr im Stadttheaterkubus auf dem Waisenhausplatz schon erlebt. Da kommen die Abonnentinnen und Abonnenten, und du schaust ins Publikum und denkst: Jesses Gott, sind die darauf vorbereitet, was wir hier machen? Es sind dann aber nur wenige rausgelaufen.
Doch es gab welche?Jaja, sicher, das gehört bei uns dazu. Wenn einmal niemand rausgehen würde, hätte ich fast schon das Gefühl, dass etwas schiefgelaufen sei. Es passt auch zum Format, wo das Publikum nicht immer schön ruhig sein muss. Das wird im Stadttheater eine Herausforderung: Im Progr waren die Bars während der Show geöffnet, im Stadttheater geht das nicht. Da ist es sicher nicht verkehrt, wenn die Leute schon vorher ein bisschen trinken und in der Pause. Es muss nicht sein, aber ich glaube, es ist lustiger, wenn man etwas getrunken hat.
«Es muss nicht sein, aber ich glaube, es ist lustiger, wenn man etwas getrunken hat.»
Wie kam es zum Stadttheaterdeal?KTB-Direktor Stephan Märki sah uns im Kubus, und einerseits hat ihm die Show gefallen, anderseits sah er, dass wir an Gäste wie Peter Bichsel kommen. Als wir signalisierten, dass wir für mehr zu haben wären, hat er angerufen und uns gebucht. Jetzt gibt es mal diese drei Shows, dann schauen wir zusammen weiter.
Stargäste am 15. Dezember sind Franz Hohler und Ex-«Traumpaar»-Moderator Raymond Fein. Wo haben Sie diesen TV-Star der 1980er-Jahre ausgegraben?Der Initiator und künstlerische Leiter unserer Show, Till Könneker, hat diverse Schweizer Shows recherchiert, weil wir an einer Persiflage auf eine Gameshow herumstudierten. Gisela Feuz erinnerte sich an seine Show «Traumpaar», und nachdem wir uns Youtube-Filme angesehen hatten, war klar: Den müssen wir haben. Raymond Fein hat heute ein Kommunikationsbüro, und als ihn Till anfragte, glaubte er zuerst an einen Scherz. Als das geklärt war, hat er zugesagt. Ich freue mich auf ihn und hoffe, dass er seinen 1980er-Schnauz für uns wieder wachsen lässt.
Nächste Showam 15. Dezember, weitere: 6. April und 15. Juni 2018, im Stadttheater, 20.30 bis 22 Uhr.
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