Aldi und Migros schlagen Swisscom und Co.
Laut einer Umfrage von Comparis zahlen Schweizer Handynutzer Swisscom und Co. jährlich rund 2,3 Milliarden Franken zu viel. Die kleineren Player haben aber nicht nur preislich die Nase vorn.

Das Internetvergleichsportal Comparis hat 5200 Handynutzer zu ihren gewählten Handytarifen sowie Telefon- und Surfgewohnheiten befragt. Diese Angaben stellte Comparis.ch in Relation zu den günstigsten Angeboten, um das Sparpotenzial daraufhin auf den gesamten Privatkundenbereich hochzurechnen.
Das Ergebnis: Einheimische Swisscom-, Sunrise- und Orangekunden könnten rund 2,3 Milliarden Franken sparen, wenn sie sich für die günstigsten Handyangebote entscheiden würden.
«Die übrigen 98 Prozent zahlen zu viel»
Dieser Betrag sei «der zweithöchste Wert seit der ersten Erhebung im Jahr 2002», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung – im Vorjahr lag das Sparpotenzial bei 1,7 Milliarden Franken.
Warum dieser Sprung? «Zum einen sind die Tarife der drei grossen Anbieter Swisscom, Sunrise und Orange gleich geblieben oder noch angestiegen; mit den neuen Tarifplänen von Sunrise bezahlt der Kunde häufig mehr als früher, und bei Orange führt die neue Minutentaktung ebenfalls zu erheblichen Erhöhungen. Zum anderen sind mehrere kleinere Anbieter mit äusserst attraktiven Angeboten auf den Plan getreten; zu ihnen gehören Player wie Talk Talk sowie die Detailhändler Coop und Aldi», sagt Comparis-Experte Ralf Beyeler.
Der Analyse zufolge telefonieren oder surfen nur zwei Prozent der Befragten mit dem für sie jeweils günstigsten Angebot. «Die übrigen 98 Prozent zahlen Monat für Monat zu viel, statt einmal zu wechseln», hält Comparis unmissverständlich fest.
«Ein Anruf im Callcenter genügt»
Selbst bei einem Wechsel zu einem passenderen Produkt des bisherigen Mobilfunkbetreibers könnten enorme Summen eingespart werden. Laut der Comparis-Erhebung würden die Schweizer Handynutzer rund 1 Milliarde Franken sparen, wenn sie auf ein passenderes Abo oder Prepaid-Modell ihres Anbieters umstellen würden. Ralf Beyeler weist darauf hin, dass für einen solchen Schritt in der Regel praktisch kein Aufwand entsteht: «Ein Anruf im Callcenter genügt».
Wie erklärt sich Comparis die Trägheit der Nutzer? 61 Prozent der Nicht-Wechsler gaben in der Umfrage an, mit ihrem Provider zufrieden zu sein. Erstaunlich: Fast ein Viertel der Befragten gab als Grund für den Nichtwechsel die (falsche) Annahme an, die Mobiltelefonnummer wechseln zu müssen. «Dies ist erstaunlich, da sich seit über zehn Jahren die Nummer zu einer anderen Firma mitnehmen lässt. Die neuen Herausforderer könnten sich dieses mangelnde Wissen zu Nutze machen und auf die problemlose Nummernportierung hinweisen», sagt Beyeler.
Kleine Player ganz stark
Zwar blieben die Handynutzer ihren Anbietern grösstenteils treu; dennoch seien lange nicht alle Kunden mit ihrem Anbieter sehr zufrieden. Dies zeige sich in der Benotung, welche die Befragten im dritten Teil der Comparis-Umfrage abgegeben hätten. Die besten Noten erhielten wie im Jahr zuvor Aldi, Migros und Yallo, wobei Aldi dieses Jahr dank einer Verbesserung um 0,2 Punkte aufs Siegerpodest gelangt. «In der Wahrnehmung der Nutzer haben die kleineren Player nicht nur preislich die Nase vorn», sagt Beyeler.
Die grossen Anbieter hingegen erhalten nur ein mittelmässigeres Zeugnis. Unter den drei Grossen erreicht Swisscom mit 4.9 noch die beste Note. Sunrise und Orange fallen deutlich zurück. Ralf Beyeler: «Mit Ausnahme des Preises werden Orange und Sunrise in allen Kriterien schlechter bewertet als die Swisscom. Besonders gross sind die Unterschiede zum früheren Monopolisten bei der Netzabdeckung sowie der Zufriedenheit mit der Hotline.»
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