Ai Weiwei verarbeitet Gefängnistrauma als Musiker
Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat ein Protestalbum veröffentlicht. Mit der Musik will er ein «Gefühl öffentlich auszudrücken, das ungemein geheim und privat ist».
Der chinesische Dissident und Künstler Ai Weiwei äussert seine Kritik an den politischen Verhältnissen in seinem Land nun mit Musik. Zum zweiten Jahrestag der Freilassung aus einer 81-tägigen Haft an diesem Samstag hat er sein erstes Album «Die Göttliche Komödie» veröffentlicht. In der «Blödmann» betitelten Single rekonstruiert er Details seiner Haft. In fünf weiteren Liedern dokumentiert er seine Erfahrungen mit der Polizei.
Der Konzeptkünstler und Bildhauer ist bisher nicht als Musiker in Erscheinung getreten. Ais Freund und Musiker Zuoxiao Zushou schreib die Musik für das Album, das Einflüsse von Pop, Rock, Punk und Heavy Metal aufweist.
Wut auf repressiven Staat
Die Texte enthalten Obszönitäten, um seine Wut über den von ihm als repressiv betrachteten Staat auszudrücken. «Ich hatte darüber nachgedacht, wie ich mich von dem Trauma erholen kann», sagte Ai bereits vergangenen Monat bei der Veröffentlichung der Single. «Und da kam mir die Idee, Musik zu benutzen, um ein Gefühl öffentlich auszudrücken, das ungemein geheim und privat ist.»
Ai hat mit seiner Kunst und seinem Online-Profil auf Ungerechtigkeiten in China aufmerksam gemacht und so den Unmut der Behörden auf sich gezogen. 2011 wurde er bei einer landesweiten Aktion gegen Dissidenten festgenommen. Seine anschliessende Verurteilung wegen Steuerhinterziehung wurde als Strafe für seinen Aktivismus aufgefasst.
SDA/rub
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