Affichage knapp in den schwarzen Zahlen
Das Werbeunternehmen Affichage hat sich im ersten Halbjahr 2010 knapp in den schwarzen Zahlen halten können. Die erfolglose Ausland-Strategie hat die Zahlen gedrückt.

Das Unternehmen hat sich im Ausland verhoben, namentlich in Griechenland. Nun soll eine neue Strategie erarbeitet werden. Das Auslandgeschäft habe die Erwartungen nicht erfüllt, heisst es im Aktionärsbrief, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Und die Talsohle dürfte noch nicht erreicht sein. Die schwierige Situation veranlasste das Unternehmen, das gesamte Portfolio - mit Priorität Griechenland - zu analysieren.
Unter dem Strich verbuchte das Genfer Unternehmen einen Gewinn von 0,95 Millionen Franken. Das ist ein Minus von 84,3 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Der Halbjahresumsatz schrumpfte um 14,6 Prozent auf 141 Millionen Franken.
Schliessung als Option
In Griechenland erschwerten neue Gesetze die Aussenwerbung. Kunden von Affichage Hellas strichen daher ihre Budgets zusammen. Auch das Tabak-Werbeverbot setzte dem Unternehmen zu. Der Umsatz in Griechenland brach um 75 Prozent ein. Nun sieht sich Affichage gezwungen, in Griechenland Stellen zu streichen.
Bei der Überprüfung der Strategie will Affichage keine Option ausschliessen, wie Finanzchef Ulrich von Bassewitz der Finanznachrichtenagentur AWP sagte. Denkbar seien ein Verkauf des Griechenland-Geschäfts, eine Kooperation mit einem lokalen Partner, aber auch die Schliessung.
Doch auch in anderen Ländern lief es nicht rund: In Rumänien - das Land wurde stark von der Wirtschaftskrise getroffen - fiel der Umsatz um mehr als 40 Prozent. Insgesamt sackten die Umsätze im Ausland um 49,9 Prozent auf 24,5 Millionen Franken ab.
Schweizer Markt stabil
Auf dem Heimmarkt Schweiz verzeichnete Affichage indes ein kleines Wachstum von 0,2 Prozent auf 116,5 Millionen Franken. Das Wachstum im ersten Quartal habe sich allerdings von April bis Juni wieder verflacht. Insbesondere der Juni sei schwach gewesen, sagte von Bassewitz. Im Juli sehe die Lage aber wieder besser aus.
In der Schweiz verfüge Affichage über ein gutes Fundament, nicht zuletzt dank der Plakat-Gesellschaft APG, heisst es im Aktionärsbrief. Das Unternehmen verweist darauf, dass die APG einen bis 2018 gültigen Konzessionsvertrag in Bern gewonnen habe. Damit bleibe sie im Besitz aller wichtigen Stadtverträge in der Schweiz.
Werbung in Bus und Bahn
Immer wichtiger werden Bildschirm-Anzeigen im öffentlichen Verkehr. (APG Traffic). Das Angebot, das im Rahmen des elektronischen Fahrgast-Informationssystems der Verkehrsbetriebe Luzern eingeführt wurde, entwickelt sich erfolgreich, wie es im Aktionärsbrief heisst.
Auch bei Bergdestinationen ist das Produkt beliebt (APG Montagne). Das Unternehmen konnte neue Exklusivverträge mit den Bergbahnen Corvatsch, Piz Nair und Lenzerheide unterzeichnen, zahlreiche weitere Verträge wurden verlängert. Der Flughafen-Spezialist Bercher baute sein Angebot am Flughafen Genf aus.
Vorsichtiger Ausblick
Beim Ausblick gab sich Affichage zurückhaltend: Während in der Schweiz Anzeichen einer konjunkturellen Erholung auszumachen seien, seien Vorhersagen für das Auslandgeschäft äusserst schwierig. Das Unternehmen will im gesamten Geschäftsjahr indes schwarze Zahlen schreiben, wie Finanzchef Ulrich von Bassewitz sagte.
An der Schweizer Börse gehörte die Affichage-Aktie am Donnerstag zu den grössten Verlierern. Bis 11 Uhr verlor der Titel in einem leicht positiven Gesamtmarkt um 3,9 Prozent auf 125 Franken. Affichage habe ein enttäuschendes Ergebnis präsentiert, hiess es etwa bei der Zürcher Kantonalbank. Das Auslandgeschäft sei noch nicht über dem Berg. Aber auch auf dem Heimmarkt war eine stärkere Erholung erwartet worden.
SDA/mt
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