Ägyptische Islamisten drohen dem Militärrat
Zehntausende sind dem Aufruf der Muslimbrüder gefolgt, gegen den Militärrat zu demonstrieren. Die Islamisten drohen offen mit einer Konfrontation, sollte nicht ihr Kandidat zum Wahlsieger erklärt werden.

Auf dem Tahriplatz in Kairo haben sich heute erneut zehntausende Menschen zu einer Demonstration gegen Ägyptens Obersten Militärrat versammelt. «Nieder mit der Armee», skandierten die Demonstranten bei brütender Hitze auf dem Platz im Stadtzentrum.
Sie folgten einem Aufruf der Muslimbrüder. Die Bruderschaft hatte dem Militärrat mit einer «Konfrontation mit dem Volk» gedroht, sollte ihr Kandidat Mohammed Mursi nicht als Wahlsieger anerkannt werden.
Nach der Präsidentschaftswahl hatten sowohl der frühere Regierungschef und Mubarak-Vertraute Ahmed Shafik als auch Mursi den Sieg für sich beansprucht. Wegen zahlreicher Beschwerden wurde allerdings die offizielle Bekanntgabe des Wahlergebnisses auf unbestimmte Zeit verschoben.
Der Militärrat erklärte heute, mit unnachgiebiger Härte gegen jeden Versuch vorzugehen, «öffentliche und private Interessen» zu verletzen. Alle Parteien seien aufgerufen, «Aktionen zu vermeiden, die die Sicherheit des Landes gefährden», hiess es in einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung.
Mit erneutem Volksaufstand gedroht
Der Militärrat verurteilte zudem die Veröffentlichung nicht offizieller Wahlergebnisse, auf deren Grundlage sich sowohl Shafik als auch Mursi zum Sieger erklärt hatten. Dies habe Spannungen auf den Strassen verursacht, erklärte der Militärrat.
Saad al-Husseini, ein führendes Mitglied der Partei der Muslimbrüder, wurde von lokalen Medien mit den Worten zitiert: Wenn Shafik zum Präsidenten erklärt werde, dann sei dies ein angsteinflössender Putsch. Dann werde ganz Ägypten gegen dieses Verbrechen aufstehen.
Noch während der Stichwahl am vergangenen Sonntag hatte das Militär seine Machtbefugnisse ausgeweitet. Zuvor hatte die Armee auf Grundlage einer Verfassungsgerichtsentscheidung das von den Islamisten dominierte Parlament aufgelöst. Einem Aufruf der Muslimbrüder zu Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz waren bereits am Dienstag tausende Menschen gefolgt.
SDA/rbi
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