Ägypter bewerfen Clinton-Konvoi mit Tomaten
Mit Tomaten, Schuhen und Wasserflaschen empfingen Ägypter den Konvoi der US-Aussenministerin in Alexandria. Sie glauben, die USA hätten Einfluss auf die Wahlen genommen.
Ägyptische Demonstranten haben den Konvoi von US-Aussenministerin Hillary Clinton bei ihrem Besuch in Alexandria mit Tomaten, Schuhen und Wasserflaschen beworfen. Ein US-Verantwortlicher sagte, Clintons Wagen sei nicht von Wurfgeschossen getroffen worden.
Die Protestierer riefen zudem «Monica, Monica» – eine Anspielung auf die Skandal-Affäre zwischen Clintons Ehemann Bill mit der Praktikantin Monica Lewinsky in seiner Zeit als US-Präsident. Hintergrund der Proteste waren vermutlich Gerüchte, die USA hätten die Muslimbrüder nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak unterstützt.
«Nichts damit zu tun»
Clinton sagte dazu bei einer Rede in dem Konsulat in Alexandria, sie wolle klarstellen, dass die USA keinerlei Einfluss auf Wahlen in dem Land genommen hätten. «Die USA haben nichts damit zu tun, wer (in Ägypten) gewinnt und wer verliert.»
Bereits zuvor hatte es während Clintons Ägypten-Besuch am Wochenende Proteste gegen die US-Aussenministerin und gegen eine angebliche Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten Ägyptens gegeben. Clinton hatte während des Besuchs unter anderem Präsident Mohammed Mursi und den Chef des mächtigen Obersten Militärrats, Hussein Tantawi, getroffen.
Mursi ist glücklich
Bei ihren Gesprächen mit der neuen ägyptischen Führung hat Hillary Clinton für eine Fortsetzung der demokratischen Reformen geworben. Die USA würden Ägypten auf seinem Weg zu einer Demokratie unterstützen, sagte Clinton. Der Aufbruch zur Demokratie sei nur durch den «Mut und die Aufopferung» der Bevölkerung möglich gewesen, erinnerte Clinton am Samstag nach dem Treffen mit Mursi bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem Kollegen Mohammed Amr an den Volksaufstand gegen den langjährigen Staatschef Hosni Mubarak Anfang 2011. Clinton sagte, sie sei nach Kairo gereist, um den «starken Rückhalt» ihrer Regierung für die ägyptische Bevölkerung zu unterstreichen. Mursi zeigte sich «glücklich» über den Besuch Clintons.
Gestern kam die US-Aussenministerin mit Tantawi zusammen. Bei dem gut einstündigen Gespräch sei es um den «politischen Übergang» und den «Dialog» zwischen Militärrat und Präsident gegangen, teilte das US-Aussenministerium mit. Mursi und der Oberste Militärrat liefern sich derzeit einen Machtkampf. So hatte Mursi das vom Militärrat nach einem Verfassungsgerichtsurteil aufgelöste Parlament wieder eingesetzt. Die Volksvertretung wird von den Muslimbrüdern dominiert, denen Mursi bis zu seiner Wahl angehörte.
250-Millionen-Dollar-Hilfe
Clinton lobte das Militär für seine Rolle während der Revolution. Anders als in Syrien, wo Truppen «ihr eigenes Volk ermorden», hätte der Militärrat die ägyptische Bevölkerung während der Revolution beschützt und die Abhaltung von freien Wahlen sichergestellt, sagte Clinton. Zugleich forderte sie die Generäle auf, zu ihrer eigentlichen Aufgabe, der Überwachung der nationalen Sicherheit, zurückzukehren.
Clinton sicherte Ägypten Hilfen für Unternehmen in Höhe von 250 Millionen Dollar zu. Was die Ägypter jetzt am meisten bräuchten, sei, dass die Wirtschaft schnell wieder auf die Beine komme, sagte Tantawi.
Der langjährige ägyptische Präsident Mubarak, ein enger Verbündeter der USA, war im Februar 2011 bei einem Volksaufstand gegen seine Herrschaft gestürzt worden. Der 84-Jährige wurde Anfang Juni wegen seiner Verantwortung für die Tötung Hunderter Demonstranten durch Sicherheitskräfte während des Volksaufstands zu lebenslanger Haft verurteilt.
SDA/kle
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