Adrian Lehmann ist wieder da
Adrian Lehmann ist am Samstag beim Kerzerslauf das Comeback geglückt. «Damit ziehe ich den Schlussstrich unter ein schwarzes Kapitel in meiner Karriere», sagt der 27-jährige Langenthaler.

Adrian Lehmann lächelt. «Ich hatte drei Ziele», hält er fest: «Einen Platz in den Top Ten, bester Schweizer zu sein und unter 47 Minuten zu laufen.» Nun, der Langenthaler klassierte sich am Kerzerslauf als Achter, sechs Kenianer und ein Äthiopier waren schneller. Die vorgenommene Zeit hingegen verpasste er um zwanzig Sekunden, was in erster Linie am nassen und windigen Wetter lag. «Deshalb mache ich mir diesbezüglich keinen Kopf.»
Hadern wäre in seinem Fall auch vermessen, schliesslich ging am Samstag für Lehmann eine monatelange Leidenszeit zu Ende. Mitte September hatte er seine Saison frühzeitig beenden müssen, weil er von Schmerzen im Gesässbereich geplagt worden war. Einen Monat später stellte sich heraus, dass diese von einem Ermüdungsbruch im Kreuzbein verursacht wurden.
Fortan war Lehmann hauptsächlich mit Rehabilitation und Aufbautraining beschäftigt, das Comeback musste er immer wieder verschieben – bis es nun am Samstag in Kerzers endlich so weit war. «Damit ziehe ich den Schlussstrich unter ein schwarzes Kapitel in meiner Karriere», sagt der 27-Jährige. Der Kerzerslauf mit der coupierten und teilweise asphaltierten Strecke sei ein veritabler Belastungstest gewesen. Und wieder lächelt Lehmann. «Mir tut nichts weh.»
Kurze Pausen
Blickt man auf seine letzte Saison zurück, so werden neben einem Höhepunkt – der Goldmedaillengewinn mit dem Team im EM-Halbmarathon – relativ viele Tiefpunkte erkennbar. Immer wieder hatte er mit Erkältungen zu kämpfen, ehe ihn der Ermüdungsbruch im Kreuzbein definitiv zur Aufgabe zwang. «Ich habe relativ wenig gehadert», sagt Lehmann. Das änderte sich erst in den letzten Wochen, als er das Comeback wegen einer neuerlichen Erkältung und einer Magen-Darm-Grippe wiederum hinauszögern musste.
Angesichts der diversen gesundheitlichen Rückschläge im letzten Jahr bedurfte es einer Analyse. Und so sagt Lehmann: «Ich wollte in kurzer Zeit zu viel machen.» Er erwähnt den Zürich-Marathon, welcher für ihn sehr emotional gewesen sei. Nur zwei Wochen später begann er bereits mit dem Aufbau für die Europameisterschaft in Amsterdam, danach absolvierte er nochmals ein Höhentrainingslager in St. Moritz. «Die Pausen waren minimal bemessen», sagt Lehmann selbstkritisch.
Was überdies auffällt: Neben Lehmann haben vom Schweizer Halbmarathonteam auch Marcel Berni und Einzel-Europameister Tadesse Abraham einen Ermüdungsbruch im Kreuzbein erlitten – was Fragen über die Trainingsgestaltung und -belastung aufwirft. Lehmann zählt noch weitere Athleten auf, alle mit der gleichen Verletzung. «Möglicherweise ist es einfach eine Schwachstelle im Körper», sagt der 27-jährige über den Knochen, der sich direkt unterhalb der Wirbelsäule befindet.
Möglicherweise auch nicht – und dessen ist sich Lehmann bewusst. Deshalb will er in dieser Woche Kontakt mit dem Verband aufnehmen. Ihm schwebt eine Analyse vor, die Aufschluss darüber geben soll, «was wir anders gemacht haben als die Athleten, welche diesbezüglich keine Probleme bekunden».
Neues Ziel
Ursprünglich wollte Lehmann im Mai einen Marathon absolvieren, dabei die Limite für die WM in London unterbieten. Doch die Zeit für einen Aufbau wäre viel zu knapp respektive das Risiko, sich wiederum zu verletzen, zu gross. Deshalb hat sich Lehmann ein langfristiges Ziel gesetzt: die EM 2018 in Berlin. In diesem Jahr wird er vorwiegend Strassenläufe und als Höhepunkt im Herbst den Berlin-Marathon bestreiten. «Schön Schritt für Schritt», sagt Lehmann – und lächelt.
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