Abgewiesene Asylbewerber sollen Lehre beenden können
Auch mit einem negativen Entscheid sollen Asylsuchende ihre Lehre abschliessen können. Das fordern 10'500 Personen mit einer Petition.
Junge Asylsuchende mit negativem Asylbescheid sollen ihre Ausbildung abschliessen können. Das fordern mehr als 10'500 Personen in einer Petition des Vereins «Eine Lehre - eine Zukunft». Die Petition wurde am Dienstag dem Grossen Rat des Kantons Bern und der Bundeskanzlei übergeben.
Seit einiger Zeit häuften sich die Fälle von abgewiesenen Asylsuchenden, die ihre Ausbildung abrupt abbrechen mussten, weil sie einen negativen Asylentscheid erhalten hätten, schreibt der Verein «Eine Lehre - Eine Zukunft» in einer Mitteilung vom Dienstag.
Viele dieser jungen Leute seien als Minderjährige vor Jahren in die Schweiz gekommen und inzwischen gut integriert. Viele könnten nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren und würden für Jahre ohne jede Perspektive in die Nothilfe verbannt.
Grosse Zahl von Betroffenen
Bei Treffen von Arbeitgebern, betroffenen Jugendlichen, Lehrkräften und Fachkräften in Lausanne und Olten sei «die dramatische Situation Hunderter junger Migranten in der Schweiz» thematisiert worden, heisst es in der Mitteilung. Die «pragmatische Forderung» laute, dass diese jungen Menschen ihre Ausbildung beenden sollten.
Jürg Schneider, Deutschschweizer Vertreter des Vereins «Eine Lehre - Eine Zukunft», erklärte, dass das Problem in der Deutschschweiz noch virulenter sei als in der Westschweiz.
Allein im Kanton Bern habe es seit August 2018 sechzig bis achtzig Fälle von jungen Asylsuchenden gegeben, die ihre Ausbildung nach einem negativen Asylbescheid hätten abbrechen müssen. Noch schwieriger ist laut Schneider die Situation beispielsweise im Kanton Zürich, wo Asylsuchende gar nicht zu einer Lehre zugelassen werden.
Lanciert wurde die Petition zunächst von Betroffenen, Lehrmeistern und gewerblichen Kreisen in der Westschweiz, inzwischen haben sich Personen aus der ganzen Schweiz dem Begehren angeschlossen. Allein aus dem Kanton Bern sind es rund 2000 Unterzeichnende.
Kanton Bern berät über Härtefallregelung
Vertreter der Zivilgesellschaft gemeinsam mit Ausbildungsverantwortlichen, Lehrpersonen und Betroffenen wollen mit der Petition die Öffentlichkeit informieren mit dem Ziel, den Betroffenen den Abschluss ihrer Ausbildung zu ermöglichen. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die Genfer Ständerätin Lisa Mazzone (Grüne) und der Berner Grossrat Michael Köpfli (GLP).
Der Grosse Rat des Kantons Berns berät nächste Woche über das Ausführungsgesetz zum Ausländer- und Integrationsgesetz. Köpfli brachte im Sommer einen Abänderungsvorschlag ein, um das Problem für junge abgewiesene Asylsuchende mit einer Härtefallregelung zu lösen. Schneider erklärte, er sei zuversichtlich, dass der Kanton Bern seinen Ermessensspielraum nutzen werde.
SDA/mb
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