90-jährig und in gutem Zustand
Am Wochenende wurde an der Eglisauer Rheinbrücke eine periodische Kontrolle durchgeführt. Die Brücke sei für ihr Alter gut erhalten und die Sicherheit gewährleistet, stellten die Experten fest.
Von Margrith Waiblinger-Rodel Eglisau – «Wir klopfen die Steine mit dem Hammer auf Schalenbildung und Absandungen ab», sagt Walter Frei, Bauingenieur der Firma Toscano Winterhur, welche für das Tiefbauamt des Kantons Zürich die Untersuchung an der Autobrücke über den Rhein vornimmt. Schalenbildung zeigt sich als Ablösung von Material von einigen Millimetern bis zu zwei Zentimetern. Im Material können sich kleine Risse bilden. Beim Abklopfen der Steine können Frei und sein Team feststellen, ob sich Hohlstellen gebildet haben. Gute und schlechte Steine können so unterschieden werden. Die Beständigkeit des Steins der 1918/19 erbauten Rheinbrücke lässt sich jedoch erst im Labor genau untersuchen. Dazu werden an der Bogenuntersicht Proben oder sogenannte Bohrkerne entnommen. Fahrbahn gesperrt Um die Arbeiten ausführen zu können, wurde am Samstag eine Fahrbahn auf der Brücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Rolf Becker, der Lastwagenfahrer, der das Brückenuntersichtgerät nach Eglisau transportiert hat, fährt das Steggerät aus. Es sieht aus wie eine Leiter, die durch Drehen über der Brüstung der Brücke aufgebaut werden kann. Unten wird ein Steg ausgefahren, der den Fachleuten als Arbeitsplatz dient. Sie können so die Beschaffenheit der Steine besser untersuchen. Nachdem die Bohrkerne entnommen wurden und auf den Abtransport warten, müssen die Löcher wieder gestopft werden. Martin Meier und Roger Kohler von der Firma Steinmetz Meier in Kaiserstuhl sind im Einsatz. Mit 40 Kilogramm schweren Betonsäcken auf den Schultern klettern sie vorsichtig die schmale Leiter zum Steg hinunter. Normalerweise arbeiten sie auf einem Gerüst, die schmale Leiter über dem Rhein ist eine Herausforderung für die beiden. Kohler nimmt die ganze Sache gelassen: «Es ist ja nicht so hoch und hat Wasser unten», sagt er lachend. Die ganze Konstruktion sei absolut sicher, betont Becker. Das Schlimmste, das passieren könnte, wäre, wenn ein Autofahrer den Lastwagen auf der Brücke rammen würde, sagt Frei. Damit dies nicht passieren kann, wurden die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, dass. Kohler lässt Werkzeuge, Kabelrolle und Rohre per Seilzug zum Steg hinunter. Meier nimmt sie entgegen. Unten werden die Rohre mit Beton ausmontiert, in die Bohrlöcher gestossen und der Beton herausgedrückt. So werden die Löcher wieder instand gestellt. Sanierung folgt Frei ist mit dem Fortschritt der Arbeiten und dem Zustand der Brücke zufrieden. «Man sieht die normale Alterung und Abnützung des Bauwerks», sagt er. Wasser, Regen und Salz würden den Steinen zusetzen. Für ihre 90 Jahre sei die Brücke aber noch in einem guten Zustand. Die Verkehrssicherheit sei jederzeit gewährleistet. Die Beständigkeit des Materials kann Frei erst im Labor genauer bestimmen. Die Brücke müsse sicher irgendwann in den nächsten Jahren saniert werden, aber nicht schon morgen. Dies dürfte die Autofahrer vorerst freuen. Ihre Fahrzeuge stauten sich am Samstagmittag bis in den Bülacher Hardwald. Ein mobiler Gerüststeg ermöglichte den Blick unter die Brücke. Foto: Nathalie Guinand
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