Auftakt zur Schwingsaison651 Tage danach – König Stucki kehrt zurück
2019 wurde Christian Stucki Schwingerkönig. Dann kam Corona. Nach fast zwei Jahren Zwangspause steigt er am Sonntag am Aargauer «Kantonalen» wieder in den Sägemehlring.

25. August 2019: Es ist ein schöner Spätsommer-Sonntag, als Christian Stucki in Zug zum entscheidenden Schwung ansetzt, Joel Wicki ins Sägemehl bettet und sich damit zum Schwingerkönig macht. Mit 34 Jahren ist der Berner Seeländer am Ziel seiner Träume. Ein paar Monate später wird er gar zum Sportler des Jahres gewählt, vor Roger Federer und Beat Feuz – Athleten, zu denen selbst der Hüne aufsieht.
Doch anders als Federer und Feuz durfte sich Stucki seither nicht mehr messen. Das «Eidgenössische» war das letzte Kranzfest, das vor Ausbruch der Corona-Pandemie durchgeführt werden konnte.
Aber nun hat das Warten der Schwinger ein Ende. Am Sonntag, 651 Tage nach seinem Coup, kehrt Stucki am Aargauer Kantonalschwingfest ins Sägemehl zurück. Möglich macht es die kantonale Gesundheitsbehörde, die das Fest in Lenzburg als Pilotprojekt für Grossveranstaltungen ab Juli (mit maximal 1000 Personen) bewilligt hat.
Weshalb Stucki noch nicht geimpft ist
Gefragt nach seiner Gemütslage, hält Stucki fest: «Es ist ein bisschen etwas von allem. Ich freue mich extrem, aber da ist nach so langer Zeit ohne Ernstkampf natürlich auch Ungewissheit vorhanden.» Seit März darf er wieder im Sägemehl trainieren, richtig geschwungen aber habe er erst diese Woche wieder. «Verlernt habe ich es nicht», sagt Stucki lachend. Und physisch sei er bereit, zumal nun auch die Rückenprobleme abgeklungen sind, die ihn im Frühling plagten.
Zum Anschwingen wird er am Sonntag auf Nick Alpiger treffen – nicht der angenehmste Gegner, «aber das bin ich ja auch nicht». Stucki geht es primär darum, wieder den Fokus zu finden, Gang für Gang sein Ding durchzuziehen – so, wie ihm das in Zug gelungen ist.
Wie für alle grösseren Anlässe gilt für das Aargauer «Kantonale» das 3-G-Prinzip: Auf das Festgelände kommen nur Geimpfte, Getestete und Genesene. Das gilt auch für Stucki, der sich bis anhin noch nicht für einen Impftermin angemeldet hat. «Ich stelle mich hinten an. Es sollen sich zuerst diejenigen impfen lassen, die wollen. Fühle ich mich zu fest eingeschränkt, kann ich es immer noch tun.»
Die Saison ist kürzer, aber nicht minder intensiv
Wegen der Einschränkungen wurden bereits diverse Feste abgesagt oder in den Spätsommer verschoben. Weshalb die Schwingsaison etwas kürzer als gewohnt, aber nicht minder intensiv sein wird. Nach dem Aargauer finden nun das Solothurner und das Schaffhauser «Kantonale» statt (13. und 20. Juni).
Am 26. Juni wird das erste Bergkranzfest durchgeführt, nicht wie gewohnt auf dem Stoos, sondern in Ibach, wie anschliessend auch das Schwyzer «Kantonale», das «Innerschweizerische» und der Rigi-Schwinget. Im Bernbiet schliesslich greifen die «Bösen» ein erstes Mal am 3. Juli beim «Seeländischen» in Täuffelen zusammen.
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