55 Minuten reichen Federer
Roger Federer erreicht an den Swiss Indoors in Basel zum 10. Mal die Halbfinals. Der Weltranglistenerste gewinnt gegen Benoit Paire (ATP 46) 6:2, 6:2 und trifft nun auf Paul-Henri Mathieu (ATP 101), einen weiteren Franzosen.

Roger Federer kannte mit seinem Bewunderer Benoit Paire keine Gnade. Der 23-jährige Aussenseiter, der in seiner Jugend Poster des Schweizers in seinem Zimmer hängen hatte, musste gestern die furchterregende Seite von Federer kennenlernen. Ohne Rücksicht auf die Gefühle seines Gegners marschierte der Baselbieter in die Halbfinals. In 55 Minuten gewann er 6:2, 6:2. Dabei geriet er nie in Bedrängnis.
Zwei Tage nach dem mühevollen Sieg gegen Thomaz Bellucci war Federer immer auf der Höhe des Geschehens, selbst wenn er befand, dass Paire sicherlich nicht sein bestes Spiel gezeigt habe. «Ich weiss, dass es ab und zu schwierig ist dem Druck standzuhalten», sagte der Sieger. Paire, der zum ersten Mal gegen Federer antrat, wurde regelrecht überrannt. Der Schweizer gab bei eigenem Service nur sieben Punkte ab, wenn er den ersten Service durchbrachte, sogar nur einen. 12:0 Breakchancen sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Es war eine einseitige Angelegenheit zur Prime Time in der mit 9200 Zuschauern ausverkauften St. Jakobshalle.
Mit der Referenz von 27 Matchgewinnen bei den letzten Hallenturnieren geht Federer nun in das Finalwochenende. Dort trifft er auf einen Gegner, den er in den bisherigen fünf Begegnungen gut im Griff hatte. Von 14 Sätzen gab er nur einen ab. Mathieu stapelt dementsprechend tief: «Ich kann nicht sagen, ich werde ihn sicher schlagen. Das wäre vermessen. Aber es ist Sport. Wer weiss? Vielleicht schläft er ja schlecht.»
Mathieu schwebt derzeit im siebten Himmel. Der in Genf wohnende Elsässer befindet sich auf der Rückkehr an die Weltspitze und geniesst es. «Diese Siege hier in Basel bedeuten mir mehr als meine vier Turniererfolge», versicherte er. «Ich komme von so weit her.» Wegen einer Knieverletzung hatte er 15 Monate pausieren müssen. Nun hat er sich seit Anfang Jahr bereits um über 600 Weltranglistenplätze nach vorne gekämpft.
Den Halbfinalvorstoss, neun Jahre nach seinem ersten Auftritt in Basel, schaffte Mathieu dank zwei gewonnen Tiebreaks gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov (ATP 62). Im ersten Durchgang holte er dabei einen 2:5-Rückstand auf und wehrte zwei Satzbälle ab. Roger Brennwald, der Turnierdirektor der Swiss Indoors, hatte Mathieu eine Wildcard gegeben und dabei auf das Kämpferherz des 30-Jährigen verwiesen. Nun belohnte sich dieser selber mit einem Halbfinal gegen Federer.
«Wir kennen uns schon seit langem», sagte Federer. «Wir standen uns mit 14 Jahren zum ersten Mal gegenüber. Ich freue mich sehr, gegen ihn zu spielen. Es ist der Beweis, dass es auch für über 30-Jährige noch eine Zukunft im Tennis gibt.»
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