Schloss und Kirche in Unterseen50 Jahre mit Musik und Wort gefeiert
Am Wochenende feierte die Kirchgemeinde das 50. Chilche-Fescht mit einem bunten Programm. Der Erlös fliesst in ein Projekt in Armenien.

«Ohne die Freiwilligen könnten die Kirchen nicht existieren. Dank ihnen lebt die Kirche wirklich», sagte Pfarrerin Eva Steiner. Am Samstagmorgen fand in der Kirche Unterseen der Jubiläumsanlass «50 Jahre Schloss- und Chilche-Fescht» der Kirchgemeinde statt. Saxofonist Hanspeter Müller umrahmte den Festakt mit Saxofonklängen.
Kauf des Schlosses 1972
Als die Kirchgemeinde Unterseen 1972 das nahe gelegene Schloss kaufen konnte, brauchte man noch Bargeld für die Einrichtung. Freiwillige begannen dazumal, schöne Dinge zu basteln, zu stricken, zu häkeln oder zu backen. Der Verkauf bei Kaffee und Kuchen lief optimal, das gemeinsame Ziel verband die Helferinnen und Helfer. Als das Schloss fertig eingerichtet war, waren sie gerne bereit, für allfällige Hilfsprojekte weiterzumachen. «Das ist Gemeinschaft im besten Sinn», so Steiner.

So wurde bisher mehr als eine halbe Million Franken generiert. Damit werden langfristige Entwicklungsprojekte in Afrika, Lateinamerika oder aktuell Obstbauern in Armenien unterstützt. 2008 weiteten sich die Festlichkeiten auf das neue Kirchgemeindehaus Futura aus, und aus dem «Schlossfest» wurde das «Chilche-Fescht». Seit 2011 findet dieses gleichzeitig mit dem Advents-Märit im Stedtli statt.
Zahlreiche Freiwillige
Das diesjährige Fest stand unter dem Motto «Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst behandelt werden wollt». Heuer hatte das Pfarrteam 260 Einladungen verschickt. Etliche Ehemalige waren gar nicht mehr auffindbar, andere waren von weit her angereist. Steiner: «Ich schätze, dass es insgesamt etwa 500 Helferinnen und Helfer in den letzten 50 Jahren waren.»
«Wir sind ein tolles Team und engagieren uns gerne für einen guten Zweck.»
Ein witziger Sketch aus der Feder von Pfarrerin Steiner lockerte den Festakt auf und erhielt starken Applaus vom Publikum. Da kreuzten eine Frau Schwarz (Pfarrerin Christine Sieber) und ein Herr Wetzel (Sozialdiakon Heinz Käser) im Altarraum auf, Vertreter der fiktiven Firma Profitan. Das Paar bot Hilfe bei der Rekrutierung von Arbeitskräften für das Gastgewerbe und für Events an: «Wir beraten auch gerne im Umgang mit renitenten und aufsässigen Mitarbeitenden.» – «Kein Bedarf, wir haben es gut zusammen», lautete die Antwort von Teamleiterin Susanne Modica.
«Ein tolles Team»
Seit nunmehr zehn Jahren leitet Modica als Verantwortliche das Chilche-Fescht: «Wir sind ein tolles Team und engagieren uns gerne für einen guten Zweck.» Heuer gestalteten über 100 Freiwillige das Festprogramm mit Anlässen in der Kirche, dem Handarbeitsbasar, dem Futura-Beizli, der Jubiläumsausstellung und Tombola im Gemeindesaal oder dem Kinderprogramm im Schloss.
Etliche der Helferinnen und Helfer sind schon lange Jahre dabei. Zur Frage nach der Motivation für die Gratisarbeit sagte Modica: «Wir leben hier im Luxus, da ist man in der Verantwortung.»

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