350'000 Dollar für ein Nashorn
Ein US-amerikanischer Jäger bezahlt eine Riesensumme für einen Jagdtrip nach Namibia und wird dafür mit dem Tod bedroht. Vor laufender Kamera hat er nun sein Nashorn geschossen.

«Rest In Peace, ‹Ronnie›», steht unter dem Facebook-Post, und 130 Personen gefällt das. Ronnie ist ein Spitzmaulnashorn und führte bis vor kurzem ein beschauliches Leben in der Savanne Namibias. Dann geriet er auf die Abschussliste des namibischen Umweltministeriums: Er war nicht mehr der Jüngste, gab seine Gene nicht mehr weiter, machte aber trotzdem seinen jüngeren Mitbullen den Platz streitig.
Vor wenigen Tagen geschah es, Ronnie ging einem Jäger vor die Linse. Aus den Fussspuren liess sich schliessen, dass er die letzten Stunden vor seinem Tod gemächlich umhergetrottet war, dazwischen einige Grashalme gezupft und Nickerchen im Schatten gemacht hatte. So weit, so normal – wie Ronnie ergeht es 17 anderen Spitzmaulnashörnern in Namibia, die ebenfalls zum Abschuss freigegeben sind. Wieso also war eine Kamera des US-Senders CNN dabei, als Ronnie starb, der bis dato ein namenloses Nashorn war? Der Grund ist der Mann, der den Rhinobullen in die ewigen Jagdgründe schickte: Corey Knowlton, 36, Familienvater und Hobbyjäger aus Dallas.
Geld wird gespendet
Knowlton ersteigerte vor gut einem Jahr bei einer Auktion des Jagdvereins Dallas Safari Club für 350'000 US-Dollar die Lizenz zum Abschuss eines Spitzmaulnashorns in Namibia. Und löste damit einen Sturm der Entrüstung aus. Er bekam Hassmails und Morddrohungen, Petitionen wurden gestartet, eine Facebook-Gruppe «Stop Corey Knowlton From Killing Black Rhino» gegründet. Doch Knowlton liess sich nicht beirren; im Gegenteil, erklärte er, sein Jagdausflug nach Namibia komme dem Spitzmaulnashorn, auch Schwarzes Nashorn genannt, zugute: Indem er ein altes Männchen daran hindere, potente junge Bullen bei Revierkämpfen zu töten oder verletzen, trage er zur Artenerhaltung bei. Auch der Jagdverein, der die Lizenz zum Rhinotöten versteigert hatte, verfolgte ganz offensichtlich nichts als gute Absichten und spendete die 350'000 Dollar der namibischen Regierung für den Kampf gegen Wilderei.
Er wolle der Welt sein Verhalten erklären, sagte Knowlton und willigte deshalb ein, seinen Jagdtrip nach Namibia von Kameras begleiten zu lassen. Am letzten Montag war es so weit, Knowlton stand vor dem erlegten Nashornbullen, der Gewehrlauf war noch warm, und musste erst ein paar Tränen der Rührung wegwischen, bevor er bekräftigte, er sei zu 100 Prozent überzeugt, das Richtige getan zu haben. Mit der ganzen Kontroverse, die er ausgelöst habe, sei dem Nashorn so viel Aufmerksamkeit wie sonst kaum möglich zuteil gekommen. Ein Vertreter des Internationalen Tierschutzfonds zeigte sich davon gegenüber CNN unbeeindruckt: Man könne jede Tat rechtfertigen, indem man Geld reinbuttere.
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