Insgeheim gilt der zum Verteidiger umfunktionierte Profi nach wie vor als Langnauer mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis, Teamkollegen bezeichnen ihn als heimlichen Leader. Gerber (52 Tore in Langnauer Diensten) sagt, er sei kein Spektakelmacher, «ich bin der Spielertyp, der sich alles hart erarbeiten muss».
Fast unbemerkt steht Adrian Gerber nun vor einem Karrieremeilenstein: Aller Voraussicht nach wird der 32-Jährige heute (19.45 Uhr) in der ausverkauften Ilfishalle gegen Kloten zum Einsatz kommen, die Partie Nummer 610 für die Tigers absolvieren. Damit egalisiert er den Rekord Daniel Aegerters (siehe Kasten). «Ich bin durch und durch ein Tiger», sagt Gerber, der in Langnau aufwuchs und noch immer im Dorf wohnt. NLA-Debüt, erste Playoff-Qualifikation der Vereinsgeschichte, Beinahekonkurs, Abstieg, Aufstieg – Gerber hat bei den SCL Tigers viel erlebt. Ein persönlicher Rückblick:
Bestes Spiel: «Allzu viele Tore habe ich nicht geschossen (lacht). Im entscheidenden Playout-Spiel 2010 gegen Rapperswil aber traf ich zweimal, das war das erste und einzige Mal in der NLA. Wir verloren dennoch, 3:4.»Schlechtestes Spiel: «Ende 2008 unterlagen wir in Zug 2:10. Ich gehörte zur Checker-Linie, welche die gegnerischen Topspieler neutralisieren sollte. Doch wir erhielten vier Gegentore – von Trainer Christian Weber gabs einen Rüffel.»
Emotionalster Moment: «Der Abstieg vor drei Jahren war brutal. Vom einen auf den anderen Tag war ich arbeitslos, mein Vertrag galt nur für die NLA. Ich sass am nächsten Morgen mit meiner Frau zusammen, wir diskutierten, wie es weitergehen soll. Es gab drei Optionen: In Langnau bleiben, zu Rapperswil wechseln oder aufhören. Ich kündigte meinem Berater, dafür brauchte ich ihn nicht mehr. Zum Glück meldete sich die Tigers-Crew dann bald.»
Schlimmste Niederlage: «Da führt kein Weg an der Niederlage in Lausanne vorbei, die den Abstieg besiegelte. Einige weinten in der Garderobe, während der Rückfahrt war es fast totenstill. Wir waren geschockt.»
Bester Trainer: «Solange ich spiele, darf ich das nicht verraten (lacht). Jeder hatte gute und auch schlechte Eigenschaften. Dankbar bin ich Alfred Bohren (nun Tigers-Scout, die Red.), der mich von den Junioren ins NLA-Team beförderte.»
Härtester Trainer: «Es gab nicht den Schleifer schlechthin. Christian Weber und Bengt-Ake Gustafsson waren eher ruhig, Benoît Laporte sagt es schon deutlich lauter und direkter, wenn ihm etwas nicht passt. Da nimmt er kein Blatt vor den Mund.»
Bester Mitspieler: «Da muss ich fast Todd Elik nennen. Klar, er war nicht mehr so genial wie früher, aber seine Aura war immer noch beeindruckend. Er war ein ganz lieber Kerl; drehte es sich um Eishockey, legte er den Schalter aber um, war unfassbar verbissen. So viel im Ausgang, wie erzählt wird, war er nicht. Oder jedenfalls nicht mehr (lacht).»