«26 Siege und allein? Das lohnt sich nicht»
Lara Gut ist nun mehr als nur eine Ausnahmeerscheinung auf der Piste – sie ist auch Valon Behramis Ehefrau.

Unterste Etage eines Industriegebäudes in Willisau, kahler, grauer Raum, grosser Sitzungstisch. Es ist nicht unbedingt das bevorzugte Ambiente von Skirennfahrern. Wahrscheinlich ist es das von niemandem. Und doch sind sie hier, die Athletinnen und Athleten von Swiss-Ski. Es ist Werbewoche mit Sponsorenterminen, Fotoshootings und Medientreffen.
Am Tisch sitzt Lara Gut nach einem Sommer, in dem sie oft präsent war auf allen möglichen Kanälen. Sie ist jetzt nicht mehr nur eine Ausnahmeerscheinung in ihrem Sport, sondern auch Ehefrau von Fussballer Valon Behrami. Darum, stellt ihre Pressebetreuerin klar, soll es an diesem Montag aber nicht gehen. «Sie haben hier in erster Linie eine Athletin vor sich», sagt sie.
Gut selber mag sich dann schon bald nicht mehr an die Vorgaben halten, sie sagt: «Valon hat mir geholfen, einen riesigen Schritt vorwärts zu machen. Er ist älter, weiter in seiner Karriere als ich. Es gibt viele Dinge, bei denen ich mich frage, wie ich damit umgehen soll. Er weiss, wie das geht. Es hilft, jemanden wie ihn an meiner Seite zu haben.»
Sie hatte nie genug
Es war für Lara Gut nicht nur der Sommer, in dem sie geheiratet hat. Es war auch einer, in dem sie sich wieder einmal viele Gedanken gemacht hat – über sich, darüber, was ihr wichtig ist in ihrem Leben. Sie kommt zum Schluss: «Es gibt Trainings und Rennen. Aber daneben 50'000 Sachen mehr.» Die 27-Jährige erzählt davon, wie sie früher funktionierte, «Arbeit, Arbeit», sagt sie, «ich hatte nie genug. Ich konnte todmüde sein und tat doch noch mehr, damit ich sicher sein konnte, alles Mögliche versucht zu haben.» Und: «Training war für mich oft die einzige Lösung.» Nun habe sie das Vertrauen in ihre Werte und ihre Stärken gefunden, sagt sie.
Es sind erstaunliche Worte für eine Frau, die vor elf Jahren im Weltcup debütierte, die schnell oben war, 2016 mit dem Sieg im Gesamtweltcup zuoberst, die Selbstvertrauen ausstrahlte und immer zu wissen schien, was sie zu tun hatte in ihrem Privatteam. Sie liess sich von nichts und niemandem beirren – und verlor sich im ewigen Kreislauf des Sportlerdaseins. Aus diesem bricht sie nun teilweise aus. Sie habe gemerkt, wie wichtig die Familie sei, die Freunde, der Mann. Sie sagt: «Wenn ich mich darauf versteife, am Ende meiner Karriere 26 Siege zu haben, oder 27, stehe dafür aber alleine da … Das lohnt sich nicht.»
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