20 Millionen für die Sicherheit
Zehn Jahre nach der ersten Projektstudie und nach zweijähriger Bauzeit nimmt das Bahnunternehmen auf der BLS-Strecke Wimmis–Zweisimmen vollständig neue Sicherungsanlagen in Betrieb.

«Den Abschnitt Spiez–Wimmis haben die Spezialisten bereits in der Nacht auf Montag umgestellt», sagt Urs Guggisberg, Leiter Automation der BLS. So verkehren die Ersatzbusse erst ab Wimmis und entlasten damit den Busbahnhof Spiez. Regionalbusse halten an allen, zum Teil standortverschobenen Stationen; Direktbusse nach Zweisimmen in Oey, Erlenbach und Boltigen.
«Für den halbstündlichen Betrieb mit 16 Fahrzeugen der Autoverkehr Frutigen Adelboden AG, AFA, der Verkehrsbetriebe Steffisburg-Thun-Interlaken – und der Post – können wir auf das bestehende Ersatzkonzept bei Bauarbeiten und Betriebsstörungen zurückgreifen», erklärt Guggisberg. Freundliche Kundenlenkerinnen und -lenker betreuen die Fahrgäste an den Umsteigorten, in den Zügen Spiez–Wimmis und in den Bussen. Die Onlinefahrpläne sind angepasst und werden durch schriftliche Anschläge in den Bahnhöfen ergänzt.
Nach zweijähriger Bauzeit ersetzt die BLS zusammen mit dem Stellwerk- und Sicherungstechnikunternehmen Thales Groupe sämtliche Signale und Sicherungsanlagen sowie 23 Bahnübergänge. Acht bisherige Stellwerke werden in Oey-Diemtigen zu einem zusammengefasst und von der Betriebszentrale Spiez aus ferngesteuert. In die Fernsteuerung integriert ist neu auch der BLS-seitige Bahnhof Zweisimmen.
Barrieren- statt Blinkanlage
Von den 23 sanierten Bahnübergängen wird beim Bahnhof Weissenburg die Blink- durch eine Barrierenanlage ersetzt. Die bisherige Zufahrt zum Industriegebiet Burgholz wird von einem ebenfalls mit Barrieren geschützten Übergang Ansmatte abgelöst.
Vereinheitlichte Signale
In den Bahnhöfen mit Kreuzungsgleisen ersetzen Einzelsignale die sogenannten Gruppensignale, die bisher für beide Gleise galten, was die Sicherheit massiv erhöht. Sämtliche Signale erhalten langlebige LED-Beleuchtung, was den Unterhalt reduziert. Die über 70-jährige elektromagnetische Zugsicherung entfällt zugunsten des europäischen Standards ETCS, Level 1. Ausser den Zuleitungen zu den Signalen und Weichen mit Kupferkabeln erfolgt die Steuerung der Bahnübergänge ausschliesslich über Glasfaserkabel.
Der sicherungstechnische Umbau im ganzen Simmental mit einer einzigen Aktion ist laut Urs Guggisberg bei der BLS bisher einmalig. Der Automationsmeister Daniel Kohler ergänzt: «Zum ersten Mal bauen wir auch vollständig neue Steuerungs- und Sicherungsanlagen ohne gleichzeitigen Ersatz der Gleise und Weichen. Wobei letztere ebenfalls mit der neuen Technik angesteuert und überwacht werden.»
«Der sicherungstechnische Umbau im ganzen Simmental mit einer einzigen Aktion ist bei der BLS bisher einmalig.»
Der Ersatz der beschriebenen Anlagen erfolgt mit rund 20 Spezialisten weitgehend durch BLS-eigenes Personal. Dazu kommen mehrere Leute von Thales. Zudem nehmen Bauprofis strassenseitig kleine Anpassungen vor. Der Rückbau alter Fundamente soll im Sommer 2018 abgeschlossen sein.
20 Millionen Franken kostet der Ersatz der Bahnsicherungsanlagen, die nach 40 Jahren Betrieb ihre Lebensdauer erreicht haben. Das Projekt wird mit Bundesgeldern finanziert. Arbeitsplätze entfallen keine, da die BLS den Personalbedarf bei der Automatisierung in den Jahren 1996/1997 angepasst hatte.
Gleisanlagen nicht betreten
Einig sind sich alle am Umbau beteiligten: Obwohl der reguläre Bahnverkehr eingestellt ist, muss unterwegs mit Baustellenfahrzeugen gerechnet werden. Das Betreten der Gleisanlagen bleibt lebensgefährlich und daher uneingeschränkt verboten.
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