«10 bis 20 Boote... und unsere Polizei kennt den Besitzer noch nicht?»
Auch zwei Tage nach dem Bootsunfall im Bielersee hat die Polizei den Todesraser noch nicht gefunden, obwohl der Typ des Motorboots bekannt ist. Das Unglück bewegt die Leser von Redaktion Tamedia.

Das Motorboot, das am Sonntag in ein Gummiboot raste, ist vom Typ «Boesch» oder «Pedrazzini». Und die Zahl solcher Boote, die auf dem Bielersee verkehren, ist überschaubar. Gemäss übereinstimmenden Aussagen von Personen, die die Verhältnisse vor Ort kennen, gibt es zwischen 10 und 20 Motorboote des gesuchten Typs. Trotzdem konnte die Polizei bislang keinen Fahndungserfolg vermelden.
Aus ermittlungstaktischen Gründen gibt sich die Berner Polizei sehr zurückhaltend. Nach dem in den Medien erschienenen Zeugenaufruf seien zahlreiche Hinweise und Informationen eingegangen, die nun geprüft werden müssten. «Da bisher nicht bekannt ist, in welchem Kanton das Boot immatrikuliert ist, gestalten sich die Ermittlungen aufwändig», teilte das Untersuchungsrichteramt I Berner Jura-Seeland mit.
Befragung von Boots- und Werftbesitzern
Dass die Fahndungsarbeit auf Hochtouren läuft, zeigt, dass die Polizei Besitzer von Booten und Werften befragt. Mit der Polizei hatte auch die Rohn Erlach AG Kontakt. «Am Sonntag waren unsere Boote, die auf Grund ihres Typs in Frage kommen, bei uns in der Werft», sagte Silvia Sager von der Bootswerft Rohn Erlach auf Anfrage von Redaktion Tamedia. Wie viele andere Befragte äusserte sie Unverständnis und Ärger über das Verhalten des Bootslenkers, der den tödlichen Unfall verursacht hat.
Laut einer Sprecherin der Berner Kantonspolizei sind die Ermittlungen auch aufwendig, weil es sich beim Gesuchten um einen Mann handeln könnte, der keinen Bootsplatz in der Region hat. Er könnte sein Boot mit einem Anhänger zum Bielersee transportiert haben und nach der Bootsfahrt wieder abgereist sein. Ausserdem laufen die Ermittlungen nicht nur am Bielersee, sondern auch am Neuenburger- und Murtensee. In welchem Kanton das Unfallboot immatrikuliert ist, ist bisher nicht bekannt. Und es gibt kein zentrales Register, jeder Kanton betreibt eine eigene Immatrikulationsstelle.
Prominente in Unfall verwickelt?
Der Bootsunfall, bei dem eine 24-jährige Frau ums Leben kam, bewegt die Leserinnen und Leser von Redaktion Tamedia. Der Unfallverursacher wird erwartungsgemäss mit harten Worten bedacht. «Solche Typen dürfen nie wieder in ein Boot steigen. Lebenslänglich in die Kiste», schreibt eine Leserin. Vielfach wird die Forderung nach abschreckenden Strafen geäussert. «Das war eine absolut unkontrollierte Fahrt des Motorbootführers. Ob der wohl unter Alkoholeinfluss stand?» fragt ein Leser.
Unverständnis löst die Tatsache aus, dass der Kreis der möglichen Täter auf Grund des Boot-Typs relativ klein ist. «10 bis 20 Boote...und unsere Polizei kennt den Besitzer noch nicht? Ist sicher ein feiner Herrn aus gehobener Gesellschaft, sonst hätten wir den Namen schon lange erfahren», heisst es in einem Kommentar. Ein anderer Leser fragt: «Könnte es sein, dass der Schiffseigner und seine Passagiere Prominente sind?» Und ein weiterer Leser meint: «Es sollte für eine fantasievolle und fleissige Polizei absolut kein Problem sein, diese Boote und ihre Lenker ausfindig zu machen.»
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